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9. April 2011

Ein Ford, ein Wort?

LISSABON. Die Worte sind blumig, und klingen süß in den Ohren. »Technologie, die bezahlbar ist«, preist Gunnar Herrmann als Entwicklungsdirektor die vielen Fahrer-Assistenzsysteme des neuen Ford Focus an. »Fahrdynamik, die schon im Stand sichtbar ist«, schwärmt Designer Ernesto Rupar. »Überzeugendes Produkt zu fairen Preisen«, bejubelt Marketingdirektor Carl-Philipp Mauve die dritte Auflage des Kompaktwagens. Dabei sitzen die drei Männer in den weißen Sesseln eines Luxushotels an der Atlantikküste. Ford feiert dort den neuen Focus, doch was gibt's für die Kundschaft zu feiern?

Reichlich Platz

Größer ist er jedenfalls nicht geworden. Der als vier- oder fünftürige Limousine startende Focus ist mit satten viereinhalb Metern Länge allerdings auch groß genug. Ob vorne oder hinten: Vier Menschen und ihr Gepäck finden auf bequemen Sitzen mehr als ausreichend Platz. Den Kombi reicht Ford später nach, einen Dreitürer wird es nicht mehr geben. Eine Preisliste gibt's natürlich, und die ist spannend.

Mit einem Einstiegspreis von 17 850 Euro für den Fünftürer ohne Klimaanlage gibt sich Ford selbstbewusst. Die viertürige Stufenhecklimousine erfordert sogar die Überweisung von 18 350 Euro, während es den Kombi Turnier ab 18 600 Euro geben soll. Hoppla, das ist stets mehr als die allgemein bekannten Konkurrenten aus Rüsselsheim und Wolfsburg für ihre Basismodelle verlangen, selbst wenn die schwächer motorisiert und nach Meinung von Ford auch schlechter ausgestattet daherkommen. Ihnen eindeutig voraus ist der Focus bei der Anzahl lieferbarer Fahrer-Assistenzsysteme.

Viele Assistenten

Für den Focus sind ein dutzend dienstbare Geister lieferbar. Natürlich nur für die die gehobenen Varianten Trend und Titanium, dann allerdings für vergleichsweise erschwingliche rund 1 000 Euro. Assistenten helfen beim Einparken und Spurhalten, erkennen Verkehrsschilder, warnen vor Müdigkeit, schalten automatisch das Fernlicht ein oder aus und verhindern Auffahrunfälle. Zumindest sollen sie das alles können. Was die elektronischen Sensoren und Computer versprechen, ist Ford einen eigenen Prospekt mit 15 Seiten wert. Das ist nichts gegen die Bedienungsanleitung im Umfang von 332 Seiten. Wie schön, dass man weder die Assistenten noch das Handbuch wirklich braucht.

Denn der Focus fährt und bedient sich auch ohne Helferlein oder Handbuchstudium ganz einfach vorzüglich. Zwar ist die Mittelkonsole mit Schaltern, Tasten und Drehknöpfen überladen, aber im Prinzip ist alles selbsterklärend. Genau so wie die geteilt umklappbare Rücksitzbanklehne - mehr Variabilität hat die Limousine zwar nicht zu bieten, punktet aber mit Qualität.

Hochwertig gemacht

Fast alles im Innenraum sieht schick aus, fasst sich angenehm an, und macht einen hochwertigen Eindruck. Unerschütterlich stabil wirkt dazu passend ein Fahrwerk, dessen extrem hoch liegende Grenzbereiche im normalen Straßenverkehr garantiert nie erreicht werden. Der Focus pflegt dabei eine innige Verbindung zur Straße ohne Weichspüler in den Dämpfern und Federn. Gegenüber dem Vorgänger hat sich die Technik des Fahrwerks nicht wesentlich verändert. Angetrieben wird der Ford wahlweise von Benzin- oder Dieselmotoren.

Jeweils vier Triebwerke stehen zur Wahl. Einstiegsmotor ist der bekannte 1,6-Liter Benziner mit 105 PS (77kW), darüber rangieren die aufgeladenen aber dennoch etwas schlapp wirkenden Benzin-Direkteinspritzer mit bis zu 182 Pferdestärken. Bei den Selbstzündern reicht das Kraftangebot vom 1,6-Liter mit 95 PS (70 kW) bis zum Zweiliter-Turbodiesel und satten 163 PS (120 kW). Mit dem stärksten Triebwerk kostet der Wagen dann voll ausgestattet 24 850 Euro.

Alle Maschinen erfüllen die Euro 5 Abgasnorm. Für spezielle Wünsche kündigt Ford bereits jetzt an, noch in diesem Jahr eine besonders sparsame Econetic-Variante anzubieten, sowie später auch die Sportversion Focus ST nachzureichen. Schon heute sollen Schnellentschlossene von Einführungspreisen profitieren.

Made in Germany

Einige Ausstattungspakete gibt es jetzt für ein paar Hunderter günstiger. Die meisten Kunden werden sich laut Ford ohnehin für die höherwertigen Modelle Trend und Titanium entscheiden. Gebaut wird der neue Focus übrigens in Deutschland. 300 Millionen Euro wurden in die Fabrik in Saarlouis gesteckt, sie soll als Stammwerk mehr als 120 Länder beliefern. Dabei ist der Focus als erstes Modell ein Teil der »One Ford Strategie« des Konzerns.

»Gut 80 Prozent der Teile sind weltweit gleich«, erklärt Entwicklungsdirektor Gunnar Herrmann. Erst dadurch könne man technische Leckerbissen wie die Assistenz-Systeme kostengünstig anbieten. Wenn das kein Grund für die Kundschaft zum Feiern sei.

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